Tabelle 11: Export in der Kultur- und Kreativwirtschaft 2021.
Gesamtumsatz und Exportquote nach statistischen Teilgruppen und ausgewählten Wirtschaftszweigen1
Erstmalig konnten auf Basis einer Sonderauswertung Eckdaten zum Export der bayerischen KKW für das Jahr 2021 präsentiert werden. Demnach hat die KKW im Jahr 2021 einen Gesamtumsatz von 41,5 Milliarden Euro und einen exportrelevanten Umsatz von 1,4 Milliarden Euro generiert. Dies entsprach einer Exportquote von 3 Prozent.
Diese geringe Exportquote war zum Teil eine Folge der besonderen Branchenstruktur. So bestand die Branche zu 94 Prozent aus Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen, die überwiegend im lokalen oder regionalen Wirtschaftsumfeld agierten. Grenzüberschreitende Dienstleistungen sind für diese Akteurinnen und Akteure mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand verbunden, den viele Kleinstunternehmen nicht leisten können oder wollen.
Ein weiterer Faktor, der zu dieser geringen Exportquote beitrug, ist die unzureichende statistische Erfassung exportrelevanter Kreativdienstleistungen. Dies gilt insbesondere für solche Dienstleistungen, die in immaterieller Form vorliegen, wie beispielsweise Designleistungen und andere kreative Dienstleistungen der KKW. Zudem werden Dienstleistungsumsätze mit Kundinnen und Kunden im Ausland häufig über Niederlassungen im jeweiligen Kundenland abgewickelt, wie zum Beispiel Architekturleistungen.
Die bayerische KKW verzeichnet eine Exportquote von 3 Prozent.
Demgegenüber fielen insbesondere diejenigen Wirtschaftszweige mit relativ hohen Exportquoten auf, die in der Regel Warenexporte erbrachten. Die hohen Exportquoten einzelner Wirtschaftszweige wie der Musikinstrumentenherstellung (49 Prozent), der Schmuckherstellung (27 Prozent), des Musikhandels (22 Prozent), des Kunsthandels (19 Prozent) und des Antiquitätenhandels (15 Prozent) belegten diese Einschätzung. Einstellige Exportquoten von 6 Prozent oder weniger wurden von den übrigen Wirtschaftszweigen erreicht.
Interessant ist die Betrachtung der bayerischen Exportumsätze in Relation zu den bundesweiten Exportumsätzen der KKW, der bayerische Anteil lag bei 22 Prozent. In der Einzelbetrachtung dieser Kennzahlen stach vor allem der bayerische Musikhandel hervor, er erwirtschaftete 56 Prozent der gesamtdeutschen Exporte des Musikhandels. Weitere bundesweit relevante Exportakteure waren der bayerische Kunsthandel mit 29 Prozent sowie das bayerische Verlagsgewerbe, die Softwareentwicklung und Film/TV/ Musikverlage, die mit 23 bis 24 Prozent am bundesweiten Export beteiligt waren. Trotz der schwierigen statistischen Erfassbarkeit der kulturellen oder kreativen Exportleistungen kann folgendes festgehalten werden: Die hohen Exportquoten in spezialisierten Bereichen wie dem Musikinstrumentenbau und der Schmuckherstellung lassen darauf schließen, dass Produkte, die auf Qualität und spezifisches Know-how setzen, auf dem internationalen Markt erfolgreich sein können. Niedrige Exportquoten könnten eine starke Konzentration auf den lokalen oder nationalen Markt widerspiegeln, was mit einer möglichen Unterausschöpfung internationaler Märkte einhergehen könnte.
Die Schwierigkeiten bei der statistischen Erfassung immaterieller Dienstleistungen wie beispielsweise Design-Dienstleistungen deuten darauf hin, dass die statistischen Methoden verbessert werden sollten, um ein genaueres Bild der Exportleistung zu erhalten.
Insgesamt zeigt sich, dass die bayerische KKW in einigen Segmenten bereits sehr erfolgreich exportiert, während in anderen Bereichen noch ungenutzte Potenziale schlummern könnten.
- Tab.11 Hinweis Die Exportangaben wurden teilweise geschätzt. Definition des Exports = Steuerfreier Umsatz mit Vorsteuerabzug in der Umsatzsteuerstatistik. Quelle Umsatzsteuerstatistik Voranmeldung, LfStat Bayern, Destatis; eigene Berechnungen Michael Söndermann/Büro für Kulturwirtschaftsforschung, Köln. ↩︎