Kennzahlenvergleich der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern und im Bundesgebiet 20221

Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft spielt eine zentrale Rolle für die gesamte Branche in Deutschland. Bayern trug mit 22,9 Prozent erheblich zu den Umsätzen der KKW bei, was deutlich über dem Anteil Bayerns an den Umsätzen der bundesweiten Gesamtwirtschaft von 17,2 Prozent lag. Die Bruttowertschöpfung aus Bayern machte 23,0 Prozent der gesamten kultur- und kreativwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Deutschland aus. Dieser Wert war eben­falls höher als der Anteil der bayerischen Gesamtwirtschaft an der bundesweiten Wirtschaft, der bei 18,5 Prozent lag. Bayerns Anteil an allen Erwerbstätigen in der KKW lag bei 19,5 Prozent, während der Anteil der bayerischen Erwerbstätigen an der gesam­ten bundesweiten Erwerbstätigkeit bei 17,3 Prozent lag.

Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft
stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor
innerhalb Bayerns dar und trägt überdurchschnittlich
zur Gesamtwirtschaft bei.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Bayern einen überproportionalen Beitrag zur bun­desweiten KKW geleistet hat. Zur weiteren Vertiefung des Vergleichs wird auf den Abschnitt „Verteilung der Umsätze und Er­werbstätigkeit nach Teilmärkten in Bayern und Deutschland“ verwiesen, der die Um­sätze und Erwerbstätigkeit in der Verteilung nach Teilmärkten in Bayern im Bundesver­gleich aufzeigt.

Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor innerhalb Bayerns dar und trägt überdurch­schnittlich zur Gesamtwirtschaft bei. So war die KKW in Bayern für 2,9 Prozent des gesamten Umsatzes verantwortlich. Zudem leistete sie 3,5 Prozent der Bruttowert­schöpfung in Bayern. Schließlich waren 3,8 Prozent der Erwerbstätigen in Bayern in der KKW tätig. Diese Anteilswerte lagen über den entsprechenden Durchschnittswerten auf Bundesebene. Auch bei einem Vergleich der Pro-Kopf-Werte zeigte sich, dass die Umsätze, die Bruttowertschöpfung und die Erwerbstätigkeit je tausend Einwohnerin­nen und Einwohner in der bayerischen KKW höher waren als im gesamten Bundesgebiet. Im Vergleich der Umsatzgrößen je Unterneh­men lag Bayern mit 1.044.900 Euro deutlich über dem bundesweiten Wert von 829.200 Euro je Unternehmen. Bayern verfügte damit über wirtschaftlich besonders starke Unternehmen in der KKW. Die Kennzahlen unterstreichen die regionale Stärke und Spezialisierung Bayerns in diesem Sektor und heben seine Bedeutung für die lokale Wirtschaft hervor.

Die Soloselbstständigkeit stellt ein quan­titativ bedeutsames Merkmal der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft dar. In Bayern waren drei Viertel (77 Prozent) aller Selbstständigen in der KKW als Soloselbst­ständige tätig. Das bedeutet, sie führten ihre kreativen Unternehmungen ohne feste Angestellte. Die Quote der Soloselbst­ständigen lag in Bayern mit 2,4 je tausend Einwohnerinnen und Einwohner leicht über dem Bundesdurchschnitt von 2,1. Der Anteil der Soloselbstständigen an der gesamten bayerischen Wirtschaft betrug 9,1 Prozent und lag damit geringfügig unter dem Bun­desdurchschnitt von 9,4 Prozent.

Zur wirtschaftlichen Leistung trugen die Soloselbstständigen erwartungsgemäß einen deutlich geringeren Anteil von 6 Prozent am gesamten Umsatz der KKW bei. Trotz dieses schmalen Anteils konnten die Soloselbst­ständigen in den Jahren 2018 bis 2021 einen Durchschnittsumsatz von 75.700 Euro bis 80.600 Euro in der KKW erzielen. Für das Jahr 2022 wurde ein Durchschnittsumsatz von 82.700 Euro geschätzt. Zur weiteren Vertiefung der Struktur und Entwicklung der Soloselbstständigkeit sei auf den Abschnitt Erweiterung des Kultur- und Kreativwirt­schaft-Monitorings“ verwiesen.

Die Soloselbstständigkeit war mit einem 90-prozentigen Anteil besonders stark in den Wirtschaftszweigen Design, Fotografie, Übersetzen, Kulturunterricht, darstellende und bildende Kunst ausgeprägt.

An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass die hier über die Umsatzsteuerstatistik er­hobene Soloselbstständigkeit nur einen Teil der in der Kultur- und Kreativwirtschaft Tätigen erfassen konnte. Nach den An­gaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik2 arbeiteten in Bayern im Jahr 2019 bereits rund 110.000 Künstlerinnen, Künstler und Kreative, die aus ihrer freiberuflichen Tätigkeit Einkommen erzielten. Sie erwirt­schafteten insgesamt 2,1 Milliarden Euro an Einkünften. Der Einkommensdurchschnitt der freiberuflich Tätigen lag bei 19.300 Euro.

  1. Tab. 2 Hinweis *Erwerbstätige = Summe aus SV-Beschäftigten, geringfügig Beschäftigten, Selbstständigen und Unternehmen ab 22.000 Euro Jahresumsatz, ohne Mini-Selbstständige. **Werte teilweise geschätzt. Quellen Umsatzsteuerstatistik, Destatis, LfStat Bayern; Beschäftigungsstatistik, Bundesagentur für Arbeit; eigene Schätzungen und Berechnungen, Michael Söndermann/Büro für Kulturwirtschaftsforschung, Köln. ↩︎
  2. Einkommensteuerstatistik 2019. ↩︎