Abbildung 1: Kompetenzprofil der Regierungsbezirke in ausgewählten Teilgruppen nach Erwerbstätigkeit und Umsatz 20211

Wie bereits im zweiten bayerischen KKW-Bericht dargelegt wurde, stellt der Regie­rungsbezirk Oberbayern für die bayerische KKW einen zentralen Standortfaktor dar (vgl. Abbildung 2). Dies gilt sowohl für die Erwerbstätigkeit als auch für den Umsatz. Rund 59 Prozent aller Erwerbstätigen der bayerischen KKW waren in Oberbayern tätig, der Umsatz lag mit einem Anteil von 75 Prozent noch beträchtlich höher. In deutli­chem Abstand folgten die Regierungsbezirke Mittelfranken und Schwaben auf den Plätzen zwei und drei. Mittelfranken verzeichnete dabei 11 Prozent der Erwerbstätigen und 7 Prozent des Umsatzes der Branche, während Schwaben mit jeweils 10 Prozent bei den Beschäftigten und 6 Prozent beim Umsatz aufwartete. Die restlichen Regierungsbezirke wiesen Erwerbstätigenanteile zwischen 4 und 5 Prozent sowie Umsatzanteile von 2 bis 4 Prozent auf.

Ein zweiter Blick auf die Regionen ist des­halb sinnvoll, da er Konzentrationskerne der KKW innerhalb der Regionen deutlich machen kann. In Abbildung 1 ist dargestellt, welche kultur- und kreativwirtschaftlichen Teilgruppen in den bayerischen Regie­rungsbezirken – gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen und am Umsatz – über­durchschnittlich stark vertreten sind. Die dargestellten Konzentrationen geben Aufschluss über die regionale Verteilung kultur- und kreativwirtschaftlicher Teilgruppen. Diesbezüglich zeigte sich, dass die jeweiligen Teilgruppen innerhalb einer Region eine höhere Gewichtung aufwiesen als im bayerischen Durchschnitt.

Besondere überproportionale Aktivitäten sowohl in wirtschaftlicher wie in beschäfti­gungsbezogener Hinsicht konnten in Ober­bayern in den Teilgruppen Software/Web­portale/Games, Werbung, Verlagsgewerbe, Architekturbüros, Filmwirtschaft/Musikver­lage, Rundfunkveranstalter, Designateliers und Buchhandel gemessen werden. Beschäf­tigungsbezogene Konzentrationen konnten im Antiquitätenhandel und Zeitschriften-/Buchhandel identifiziert werden.

In Mittelfranken wiesen die Teilgruppen Software/Webportale/Games, Werbung, Zeitschriften- und Buchhandel sowie Musikinstrumentenproduktion regionale Konzentrationen bei der Beschäftigung auf. Wirtschaftliche Konzentrationen waren bei Architekturbüros, Antiquitätenhandel und wiederum bei der Musikinstrumenten­produktion zu beobachten. Schwaben ver­fügte über regionale Konzentrationskerne in den Teilgruppen Werbung sowie Zeitschrif­ten- und Buchhandel bei der Beschäftigung, und Architekturbüros, Designateliers, Zeit­schriftenhandel bei den Umsatzaktivitäten.

Trotz der kleinen prozentualen Anteile ver­fügten auch diese Regionen über einige Konzentrationskerne. In Oberfranken wurden im Zeitschriftenhandel und im Buchhandel sowie im Musikhandel, der Musikinstrumen­tenproduktion und dem Antiquitätenhandel überproportionale Aktivitäten gemessen. Unterfranken verfügte in den Teilgruppen Werbung, Zeitschriftenhandel und Musik­instrumentenproduktion über Konzentra­tionskerne. Niederbayern und die Oberpfalz verfügten in den Teilgruppen Zeitschriften­handel, Musikinstrumentenproduktion und Antiquitätenhandel über Konzentrationen.

Die Teilgruppe Software/Games war in Oberbayern und Mittelfranken überdurch­schnittlich stark vertreten. Die Werbung konzentrierte sich insbesondere in Schwa­ben, Unterfranken, Mittelfranken und Oberbayern. Das Verlagsgewerbe, die Filmwirtschaft und der Rundfunk waren in Oberbayern eine ausschließliche Domäne. Architekturbüros wiesen eine hohe wirt­schaftliche Konzentration in Mittelfranken, Schwaben und Oberbayern auf, zusätzlich in Oberbayern auch bei der Beschäftigungs­größe. Designateliers waren insbesondere in Oberbayern und Schwaben konzentriert, wobei hier vor allem wirtschaftlich starke Designunternehmen zu nennen sind. Die Musikinstrumentenherstellung war insbe­sondere in Mittelfranken und Oberfranken konzentriert, wobei auch Niederbayern und Unterfranken eine wirtschaftliche Relevanz aufwiesen. Der Kulturhandel mit Büchern war in Schwaben, Mittelfranken und Oberbayern stärker ausgeprägt, wäh­rend der Zeitschriftenhandel zusätzlich in Unterfranken eine höhere Konzentration aufwies. Der Musikhandel war in Oberfran­ken besonders stark vertreten, was auf die Ansiedlung eines europaweit bzw. welt­weit agierenden Unternehmens zurück­zuführen ist. Der Antiquitätenhandel war insbesondere in Oberfranken, Oberbayern, Mittelfranken und der Oberpfalz konzentriert.

  1. Abb. 1 Hinweis Ausgewählte Teilgruppen der KKW. Konzentrationen der KKW in den Regionen auf der Basis des Lokalisationsquotienten.Der Lokalisationsquotient ist eine Maßzahl, die verwendet wird, um die räumliche Konzentration von wirtschaftlichen Aktivitäten in einem bestimmten regionalen Raum zu messen. In diesem Abschnitt wird er verwendet, um darzustellen, ob bestimmte kultur- und kreativwirtschaftliche Aktivitäten überproportional in einer Region vertreten sind im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt. Quelle Umsatzsteuerstatistik, Destatis, LfStat Bayern; Beschäftigungsstatistik, Bundesagentur für Arbeit; eigene Schätzungen und Berechnungen, Michael Söndermann/Büro für Kulturwirtschaftsforschung, Köln. ↩︎
  2. Abb. 2 Hinweis Werte zum Teil geschätzt. Darstellung ohne Mini-Selbstständige. Erwerbstätige = Summe aus SV-Beschäftigten, Geringfügig Beschäftigten, Selbstständigen und Unternehmen ab 22.000 Euro Jahresumsatz, ohne Mini-Selbstständige. Umsatz ab 22.000 Euro Jahresumsatz. Quellen Umsatzsteuerstatistik, LfStat Bayern; Beschäftigungsstatistik, Bundesagentur für Arbeit; eigene Schätzungen und Berechnungen, Michael Söndermann/Büro für Kulturwirtschaftsforschung, Köln. ↩︎