Vor mehr als 50 Jahren veröffentlichten Donella Meadows, ihr Ehemann Dennis Maedows und weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler „Die Grenzen des Wachstums“. Ein vielbeachteter und doch weitgehend folgenloser Denkanstoß, beauftragt durch den Club of Rome, einem ehrwürdigen Kreis von Industrieführern, Wissenschaftlern und Staatsmännern, der sich seit seiner Gründung im Jahr 1968 mit der prekären Existenz unseres Planeten und dem Ziel einer nachhaltigen Zukunft befasst.

Der Bericht legte modellhaft dar, wie Bevölkerungswachstum und Ressourcenverbrauch die Leistungsfähigkeit unseres Planeten zunehmend und in existenzbedrohender Weise übersteigen. Der Bericht schloss mit der dringlichen Forderung nach tiefgreifenden, zukunftsorientierten gesellschaftlichen Veränderungen durch technische, kulturelle und institutionelle Veränderungen.¹ Angesichts dieser enormen Herausforderung zeigte die Welt in den folgenden Jahren und Jahrzehnten eine beunruhigende Trägheit. Immer stärker drängt ins Bewusstsein der politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, dass die Krisen der Zeit nicht allein technisch zu lösen sind, sondern, wie zuvor bereits von Maedows et al. festgestellt, auch kulturell und institutionell beantwortet werden müssen. Die politischen Vorhaben zur Bewältigung der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft verlangen dabei eine enorme Innovationsdynamik und ein starkes Ineinandergreifen der gesellschaftlichen Akteure aus Bildung, Forschung, Wirtschaft, Politik/Verwaltung, Zivilgesellschaft und Kultur. Die nachfolgenden Beiträge lassen erkennen, wie die Kultur- und Kreativwirtschaft über den Zeitraum ihres Bestehens gereift ist und heute, mehr denn je, als Ideenquelle und Kraft der ästhetischen Veränderung in Anspruch genommen wird. Adressiert ist nicht allein der Gestaltungswille der Branche, sondern zunehmend auch ihre Fähigkeit, sich in das Unbekannte hineinzuarbeiten, zu forschen, Erkenntnisse zu produzieren und diese in unternehmerische Lösungen zu übersetzen.

1. Maedows, Donella et al.: Grenzen des Wachstums, Stuttgart: Hirzel Verlag 2023. ↩︎