Im Fluss:
Branchenrelevante Entwicklungen
Die Veränderungsdynamik der Zeit bedeutet auch für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern hohen Anpassungsdruck. Die Digitalisierung etwa hat durch die breite Anwendungsfähigkeit generativer Künstlicher Intelligenz eine (vorläufige) Qualität und Tiefe erreicht, dessen Implikationen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht überblicken, allenfalls erahnen können. Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz reicht bis in die erste Hälft des 20. Jahrhunderts zurück, als Idee formiert sie sich bereits in der Antike, und doch drängte sie erst – und dann umso machtvoller – mit dem im November 2022 veröffentlichen Chatbot ChatGPT des bis dahin weitgehend unbekannten amerikanischen Softwareunternehmens OpenAI in den Bewusstseinshorizont der Allgemeinheit. Die kleinteiligen Organisationsstrukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft erlauben es den Akteurinnen und Akteuren zügig auf Umweltveränderungen zu reagieren und sich gestaltend produktiv in Prozesse des Wandels einzubringen.
Gleichwohl wird es auch für Kultur- und Kreativschaffende zunehmend wichtiger, ein Sensorium für die großen Wandlungsprozesse unserer Zeit und den sich daraus ergebenden Herausforderungen auszubilden. Der in diesem Kapitel vorgestellte Trendradar für die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft soll hierbei unterstützen und als Sammlung von Trends, eingeordnet und abgewogen durch die Akteurinnen und Akteure selbst, unternehmerische Orientierung geben. Wie etwa die Digitalisierung Niederschlag findet in einer sich ausformenden Kultur der Digitalität, beeinflusst auch und gerade durch das Wirken der Kultur- und Kreativwirtschaft, veranschaulicht der Aufsatz der ausgebildeten Musikerin, Balletttänzerin und promovierten Architektin Dr. Vesna Petresin. Beidem vorangestellt ist eine Würdigung der Handlungsempfehlungen des zweiten Bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaftsberichts, die ebenfalls dazu angelegt waren, die Branche als bedeutendes Wirtschaftsfeld in Bayern zu festigen, weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu öffnen. Die Handlungsempfehlungen werden dabei nicht einzeln, sondern in größeren Sinnzusammenhängen betrachtet.