Im Fokus:
Themen der Zeit

Kapitel 4

Der vorliegende Bericht ist Spiegel der großen Umbrüche innerhalb und außerhalb der Branche. Er betont dabei ihre gestalterische Kraft und Fähigkeit, mit Prozessen des Wandels in ästhetisch produktiver Weise umzugehen. Entgegengetreten wird einer Zwangsläufigkeit der Dinge, die den Menschen als willensfähiges Wesen in seinem Einfluss auf eben diese Dinge unterschätzt. Hier setzt die europäische Kultur- und Kreativwirtschaftspolitik an, die die Förderung und Entwicklung der Branche eng koppelt mit der Bearbeitung der großen Transformationsaufgaben (grün, digital, sozial). Mobilisiert werden soll das ästhetisch-kreative, unternehmerische Potenzial der Branche, das vor allem in neuen Wertschöpfungsbeziehungen mit Forschung, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft Wirkung entfalten soll.

So stellt etwa die im Jahr 2021 gestartete Neue Europäische Bauhaus (NEB) Initiative die Kultur- und Kreativwirtschaft in den Arbeitszusammenhang der Nachhaltigkeit und integriert die Branche in die Umsetzung des europäischen Grünen Deals (European Green Deal). Erkennbar wird eine neue Verantwortung der Branche. Wie sie zu lesen ist und wahrgenommen werden kann, verdeutlicht Architektin und NEB-Preisträgerin Anna Heringer im Gespräch. Die Anforderung an ein neues Miteinander, eine neue Gemeinschaftlichkeit auch in der Entwicklung der Branche selbst, reflektieren mit Walter Heun und Philipp Ernst, zwei Vertreter der neu gegründeten, genre- bzw. kunstformübergreifenden „SK3 – Ständige Konferenz für Kunst & Kultur in Bayern“. Carola Kupfer, Präsidentin des Bayerischen Landesverbands der Kultur- und Kreativwirtschaft (BLVKK), thematisiert sodann die neuen Kompetenzen, die es im Lichte des Wandels (auch) innerhalb der Branche auszubilden und möglicherweise berufsbildmäßig zu fassen gilt. Wie sich diese Aspekte räumlich zusammenbringen lassen, um die kultur- und kreativwirtschaftliche Forschungs- und Entwicklungspraxis zu fördern und in neuen unternehmerischen Lösungen aufgehen zu lassen, ergründen die kommunalen Wirtschaftsförderer Dr. Olaf Kranz, Leiter des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München und Sebastian Knopp, Leiter der Kreativbehörde Regensburg, sowie Steffen Zimmermann, Betreiber des Z-Bau Nürnberg. Das Kapitel schließt mit einem Katalog von neun Handlungsempfehlungen, verankert in vier Handlungsfeldern, die als Debattenbeitrag und Anregung zu lesen sind, wie die bayerische Kultur-und Kreativwirtschaft in bewegten Zeiten weiter gestärkt werden kann.